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Schöner Schein

Liebe Nachbar:innen, Freund:innen, Unterstützer:innen und Bekannte,

wir melden uns zu dem Artikel »Schöner Schein« auf dem Blog von Dr. Christine Leithäuser. Den Artikel haben wir aufgrund der unhaltbaren Anschuldigungen und schwerwiegenden Unterstellungen mit großem Befremden gelesen. 
Als zivilgesellschaftliche Initiative begrüßen wir kritischen Journalismus und finden es wichtig, dass auch bei gemeinwohlorientierten und gemeinnützigen Projekten genau hingeschaut und nachgefragt wird. Wir haben jedoch den Eindruck, dass der Text von Frau Dr. Leithäuser wenig von tatsächlicher Aufklärungsabsicht motiviert oder an einer neutralen, kritischen Bestandsaufnahme interessiert ist: Er baut in erster Linie auf Vermutungen auf, die als Tatsachen dargestellt werden und enthält viele Falschaussagen und Fehlinterpretationen. Das wollen wir im Folgenden an sieben Behauptungen aus dem Artikel beispielhaft zeigen:

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1. Die Behauptung, der Mirker Bahnhof sei einsturzgefährdet und wir würden unverantwortlich handeln 

Zitat: »Und es gibt ein weiteres Problem: Die Einsturzgefahr. Nicht nur die unzureichend ersetzten und abgestützten Fachwerkkonstruktionen sind lebensgefährlich. Vor allem besteht das Risiko, dass das Fachwerk insgesamt nicht mehr tragfähig ist und unvermittelt einstürzt. Eine Fachfirma müsste im gesamten Gebäude Proben nehmen und diese analysieren, um diese Gefahr auszuschließen. Absolut unverantwortlich ist es, die Helfer und Gäste in dieser Situation weiter im Gebäude zu lassen«

Es ist richtig, dass einzelne Gebäudeteile vom Hausschwamm befallen sind. Das ist bereits seit Baubeginn bekannt und auch kein Geheimnis. Die Beseitigungwird seitdem durch kompetente Fachfirmen (Zimmerei, Statiker und Holzsachverständiger) bearbeitet und ist im Griff. 
Regelmäßig wird die komplette Baustelle von einem Sicherheits- und Gesundheitskoordinator begutachtet und fachgerecht auf ihre Sicherheit geprüft. Zusätzlich waren in jüngerer Vergangenheit die untere Denkmalbehörde, die Bauaufsichtsbehörde sowie das Dezernat 56 der Bezirksregierung Düsseldorf, zuständig für betrieblichen Arbeitsschutz und Sicherheit, vor Ort. Dabei wurden ausführlich die Abstützungs- und Sicherheitsmaßnahmen überprüft, ebenso wie die entsprechenden statischen Baumaßnahmen – auch und gerade die, die die von Hausschwamm befallenen Stellen betreffen. Gravierende Mängel oder Verstöße wurden nicht festgestellt, im Gegenteil, alle Beteiligten äußerten sich lobend über den Fortgang der komplizierten Baumaßnahme. Entsprechende schriftliche Bestätigungen des Statikers, der Zimmerei und des Sicherheits- und Gesundheitskoordinators liegen vor.

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2: Die indirekte Aussage, wir würden unsere Helfer:innen in Gefahr bringen, welche zudem nicht über angemessene Kompetenzen verfügen würden

Zitat: »Es sind ausschließlich Freiwillige, die den »Workout« organisieren, sie selbst haben keine bauhandwerkliche Ausbildung. Weder der Geschäftsführer noch die Architekten sind als Bauleiter vor Ort. […] Niemand trägt Arbeitsschuhe, Staubschutz, Helm, Handschuhe. Es gibt kein richtiges Werkzeug.«

Der Workout wird von zwei hauptamtlichen Kräften begleitet, welche sich in enger wöchentlicher Abstimmung mit dem Bauherren und der Architektin befinden. Beide sind regelmäßig und bedarfsorientiert auch persönlich beim Workout zugegen. 
Für Spezialarbeiten wie die Fenstersanierung werden die Ehrenamtlichen professionell angeleitet und in Workshops geschult – bei der Fenstersanierung zum Beispiel durch einen aktiven Tischlermeister und einen Tischler im Ruhestand. Die regelmäßigen Workout-Teilnehmer:innen verfügen häufig über eine eigene persönliche Schutzausrüstung. Weitere Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Helme sowie professionelles Werkzeug werden vor Ort zur Verfügung gestellt. Zudem unterstützen uns einige Ehrenamtliche auch mit ihren für die Sanierung relevanten Kompetenzen und Ausbildungen, die sie aus ihren Berufen und bisherigen Tätigkeiten mitbringen.

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3: Die indirekte bis direkte Unterstellung, in Utopiastadt würden Gelder veruntreut und es fänden keine Arbeiten am Gebäude statt

Zitat: »Aus Fördermitteln des Bundes und des Landes wurden insgesamt 4 996 433.- Euro bereitgestellt, um ihn fachgerecht zu sanieren, zusammen mit der ebenso geschützten Treppenanlage auf dem Vorplatz. […] Der »Publikumsmagnet an der Nordbahntrasse« ist zwar seit März 2021 eingerüstet, es finden aber keinerlei Arbeiten statt. Schwarze Gewebenetze versperren den Blick auf die Fassaden. Firmenschilder suggerieren Aktivität.[…] Ob die gewährten Fördermittel korrekt verwendet wurden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar, das müssen das Finanzamt und die Bezirksregierung untersuchen, denn die Stadtverwaltung verweigert alle Auskünfte. […] Ob Korruption vorliegt, muss durch eine Analyse der Geldströme geklärt werden.«

Die öffentlichen Fördermittel aus dem Landesprogramm »Initiative ergreifen« werden nicht in großen Tranchen, auf Vertrauensbasis, als Vorschuss oder gar am Stück überwiesen, sondern müssen bedarfsbezogen abgerufen und ihre Verwendung genau dokumentiert und nachgewiesen werden. Bereits vor dem Abruf der Mittel müssen entsprechende, förderrechtskonforme Ausgaben belegt werden. Die Abwicklung läuft über ein eigenes Baugeldkonto und ist zu jeder Zeit nachvollziehbar.
Für Planungsleistungen (Architektur, Schadstoffe, technische Gebäudeausstattung, Statik, Holzschäden, Sicherheits- und Gesundheits-Koordinator und Projektsteuerung), für Gebühren an Stadt und Land, für Schadstoffsanierung, Rohbauarbeiten sowie Dach- und Fassadensanierung haben wir zwischen 2017 und heute (01.09.2021) 1.718.224,84 Euro abgerufen und entsprechend verwendet. Ebenjene Arbeiten haben stattgefunden, zusätzlich wurden und werden viele Arbeiten im Rahmen der Selbsthilfe durchgeführt (wie zum Beispiel die oben genannte Fenstersanierung). Die Geschäftsführung und weiteres Personal der Utopiastadt gGmbH, welches sich mit um die Sanierungsmassnahmen kümmert, kann nicht über die Förderung finanziert werden.
Die genannte Treppenanlage auf dem Vorplatz und die dazugehörige Fläche sind nicht in unserem Eigentum. Die Sanierung der Treppe wird durch die Stadt Wuppertal und im Rahmen eines anderen Förderprojektes durchgeführt. 

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4: Die Aussage, 96.000 Euro wären in die Förderung des Forum:Mirke geflossen 

Zitat: »Auch diese Organisation [das Forum:Mirke] wird aus öffentlichen Mitteln gefördert, mit insgesamt 96.000 Euro bislang.«

Die 96.000 Euro sind keine Finanzierung für die Organisation des Forum:Mirke selbst, sondern sind nahezu vollständig in einen Quartiersfonds und von dort in die Finanzierung von Mitmachprojekten im Quartier geflossen. Nur ein sehr kleiner Teil diente der Finanzierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit rund um die Mitmachprojekte, Veranstaltungen und Aktivitäten im Quartier und die Berichterstattung des Forums. Die Organisation des Forums erfolgt ehrenamtlich oder wird durch die ansässigen gemeinnützigen Organisationen personell getragen.
Über die Mitmachprojekte entscheidet ein lokaler Beirat, dessen Mitglieder vom Forum:Mirke vorgeschlagen und von der Bezirksvertretung Elberfeld per Beschluss bestätigt worden sind. Er besteht aus engagierten Menschen aus dem Quartier Mirke (https://quartier-mirke.de/quartiersfonds/wir-foerdern-mitmachprojekte). Die bisher geförderten Projekte sind hier zu finden: http://quartier-mirke.de/thema/mitmachprojekte.

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5: Die Behauptung, wir hätten uns nicht in einem Interview äußern wollen

Zitat: »Auch Christian Hampe will sich nicht äußern«

Es gab eine mündliche Interviewzusage durch den Geschäftsführer der Utopiastadt gGmbH, Christian Hampe, an Frau Dr. Leithäuser, als diese ihn bei einem spontanen Besuch während einer Baubesprechung mit der Architektin in Utopiastadt ansprach. Daraufhin schickte die Autorin, wie besprochen, am 06.08.2021 eine Terminanfrage per E-Mail, die zunächst urlaubsbedingt unbeantwortet blieb. Die Autorin hat weder im Gespräch noch in ihrer E-Mail auf die nahende Veröffentlichung des Artikels und scheinbare Dringlichkeit hingewiesen. Sie hat keinen erneuten Kontakt aufgenommen und auch nicht versucht, weitere Utopist:innen oder Organe in Utopiastadt für ein Interview anzufragen. Der Artikel erschien dann am 24.08.2021.

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6: Die Aussage, der Garten wäre verwaist und verwildert

Zitat: »Ein Gang ums Gebäude offenbart mehr, als in der Zeitung steht. Der Bereich für »urban gardening« ist verwaist, die Hochbeete leer oder überwuchert, der Garten verwildert.«

Grünflächen werden gemäht, Wege und Aufenthaltsflächen instand gehalten oder saniert. Obstbäume und -sträucher gepflegt und geschnitten. Bohnen, Salat, Sonnenblumen, Kräuter, Tomaten und essbare Blumen wachsen und gedeihen. Eine neue Terrasse wird gepflastert. Selbst mehrere Bienenvölker, die Utobees, helfen uns bei unserer Arbeit. Wir haben hier ein paar Fotos, die am Tag der Veröffentlichung des Artikels entstanden sind.

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7: Die Aussage, wir hätten die Anstrengungen von Ehrenamtlichen für die Außenwirkung Utopiastadts missbraucht

Zitat: »Die vielfältigen Anstrengungen von Ehrenamtlichen wurden missbraucht, um ein schönes Bild für die Öffentlichkeit herzustellen.«

Wir kooperieren für viele gemeinsame Ideen. Seit dem Einzug in den Mirker Bahnhof wird Utopiastadt von zahllosen ehrenamtlich engagierten Menschen getragen. Ohne die unvorstellbaren Zeit- und Arbeitsressourcen, die Engagierte freiwillig in diese gemeinsame Idee investieren, wäre der Ort mit all seinen Angeboten nicht vorstellbar. Dieses Engagement wird durch den Artikel grundlos abgewertet und uns in großen Teilen abgesprochen. Das macht uns, je nach Temperament, traurig bis wütend. Aber auf jeden Fall macht es uns alle sehr betroffen und sprachlos.  

Wir sind und bleiben jederzeit ansprechbar, egal ob es um den Gebäudezustand, Baustellenentwicklungen oder Utopiastadt allgemein geht. Zudem wissen wir, dass Utopiastadt inzwischen so komplex ist, dass immer wieder das Bedürfnis nach Erläuterung entsteht. Diesem Bedürfnis kommen wir gerne nach und entwickeln Tranparenz und Offenheit dieses Ortes immer weiter. 

Jetzt schütteln wir den Unmut über die Unterstellungen wieder ab, freuen uns über alle, die uns – gerne auch kritisch – gewogen bleiben und danken Euch sehr für Euer ungebrochenes Interesse an unserem lebhaften Gemeinwohl-Labor. 

Und wer gerne mithelfen möchte: 
Samstags um 11 Uhr ist Workout! 
Schreibt uns an info@utopiastadt.eu, schickt uns einen Brief oder lasst ihn an der Theke, wenn ihr mal vor Ort seid. 

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