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Von den BLAUPAUSEN zum ZUKUNFTSBILD

Preisverleihung des BLAUPAUSEN Ideenwettbewerbs für Urbane Produktion

Freitag, 28.01.2021 – rund 80 aufgeregte Teilnehmer:innen, 6 wissende Jurymitglieder, 2 motivierte Moderator:innen und ein erleichtertes Orgateam sitzen gebannt vor ihren Bildschirmen und warten darauf, dass es losgeht – das Finale des BLAUPAUSEN Ideenwettbewerbs für Urbane Produktion. 

Die Frage, ob und wie die 3.500 qm große Speditionshalle auf dem Utopiastadt Campus zukünftig umgenutzt werden könnte, treibt uns Utopist:innen schon eine Weile herum. Denn so viel Raum bietet ein enormes Potential für die Verwirklichung von utopischen Träumen, nachhaltigen Unternehmungen und gemeinwohlorientierten Projekten.

Im vergangenen Jahr machte sich das Projektteam der Neuen Urbanen Produktion schließlich an die Arbeit den Entwicklungsprozess der Halle zu starten und den BLAUPAUSEN Ideenwettbewerb zu organisieren. Um den Rahmen des Wettbewerbs abzustecken, fanden zunächst Workshops mit dem Quartier:Mirke und den Utopist:innen statt. Ziel war es mit den BLAUPAUSEN zukunftsfähige Entwürfe für gemeinsames Lernen, Arbeiten und Produzieren am Utopiastadt Campus zu entwickeln.

Im November und Dezember 2021 wagten sich schließlich 26 Teams vom heimischen Arrenberg in Wuppertal, über Dortmund bis nach Wien an diese große Aufgabe und orientierten sich dabei an sieben Leitthemen: Flexibilität, Mischnutzung, Gemeinsames Lernen und Arbeiten, Kreislaufwirtschaft, Nutzungsdichte, Einbindung in die Nachbarschaft, Transparenz. 

Aus 26 inspirativen Einreichungen, welche der Öffentlichkeit und unserer Jury am 21.01.22 live auf Stew.one präsentiert wurden, gingen folgende Gewinner:innen hervor:

Die Preisträger:innen

Mit dem 3. Platz wurde das Team Saggrid und ihr Entwurf »Wupperfaden« ausgezeichnet. Das Konzept bezieht sich auf die Historie Wuppertals als Textilstadt: Für die Umnutzung der Halle entwarf das Team einen Produktionsort mit Recyclingkreislauf für Kleidung und Textilien. Auch die Einrichtung eines Färbergartens im Außenraum, Workshops zur Herstellung von individueller Kleindung sowie große Flächen für weitere nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte sind im Konzept vorgesehen. Mit charmanten Visualisierungen und einem stimmigen Gesamtkonzept konnte das Team die Jury überzeugen.

Über Platz 2 durfte sich das Team DenkTank freuen. Der rundum durchdachte Entwurf »Werk:Mirke« beeindruckte durch seine ganzheitliche- und besonders detaillierte Planung des Außen- und Innenraums. Eine Produktion, die durch gläserne Wände beobachtet werden kann, ein Container-Dorf für die flexible Nutzung von Handwerk, Kunst, Kultur oder Kinderfreizeiten sowie ein Mitmach- und Lerngarten ließen keine Wünsche offen. Die intensive Nutzung des Außenraums, sowie die Förderung von Synergien zwischen den potenziellen Nutzer:innen, runden das Konzept ab.

Das oberste Siegertreppchen, den 1. Platz, durfte schließlich das Team Pesto mit ihrem Konzept »Mirker Docks« besteigen. Die Einreichung der jungen Wuppertaler Architekten, die einst an der BUW gemeinsam studierten, zeichnet sich besonders durch ein prozesshaft gedachtes Umnutzungskonzept aus, welches eine dynamische Entwicklung unter Mitwirkung lokaler Akteure vorsieht. Eine »Open-Space-Produktion« und Holzgerüste, die selbstständig von den Nutzer:innen nach den eigenen Ansprüchen ausgebaut werden können, trifft den utopischen Nerv des DIY! Mit der Vision aus einem monofunktionalen und anonymen Ort einen gemeinwohlorientierten Treffpunkt für das Quartier entstehen zu lassen möchten wir in den weiteren Entwicklungsprozess starten.

Eine besondere Anerkennung verdiente sich der langjährige Utopist und Sozialpädagoge Achim Konrad (Team: Die Mauerer bleibt weg Ja). Sein »Ideenbuffet« hebt sich mit Vorschlägen für die zukünftige Organisation, Struktur und für personelle Positionen von den anderen Einreichungen ab. Die Jurorin Inge Grau schätzte insbesondere die Konzeptgedanken zur Einbindung der Nachbarschaft in den Entwicklungsprozess. Auch das regelmäßige Aufräumen der Halle (materiell sowie strukturell) zählt zu den Kerngedanken des Konzepts.

Feierliche Enthüllung des Zukunftsbilds

Doch nicht nur der Ideenwettbewerb brachte wertvolle Ideen für die Umnutzung der Halle hervor: Während sich die Teams dem Wettbewerb widmeten, konnten Menschen aus dem Quartier ihre Visionen zur Zukunft der Halle online und analog in unseren blauen Ideenbriefkasten einwerfen. Denn wer kann bessere Ideen für die Umnutzung eines Ortes entwickeln, als die Nachbachbarschaft und die zukünftigen Nutzer:innen selbst?

Nach einem Monat flatterten uns rund 80 Postkarten mit über 170 Ideen aus dem Briefkasten entgegen. Von der Idee eines Mitmachkraftwerks, welches auf spielerische Art und Weisen den Strom für die ganze Speditionshalle erzeugt, bis hin zu einem Ort für die größte Hängematte der Welt, war die Kreativität der eingereichten Visionen grenzenlos.

Um all die wunderbaren Ideen festzuhalten und zu strukturieren, entwarf der Illustrator Dalibor Relic ein großes Zukunftsbild der Speditionshalle! Das Zukunftsbild wurde im Rahmen der Preisverleihung feierlich enthüllt und soll Utopiastadt und allen fleißigen Zukunftspionier:innen als Inspirationsquelle und Wegweiser für den weiteren Entwicklungsprozess dienen.

Das Zukunftsbild der Speditionshalle
Illustration: Dalibor Relic

Wir, aus dem Team der Neuen Urbanen Produktion und alle beteiligten Utopist:innen, blicken mit großem Stolz auf die vergangen Wochen zurück und sind überwältigt von der Qualität aller Einreichungen. Nicht allein bei den Preisträger:innen sondern auch in den vielen weiteren Konzepten und Blaupausen-Postkarten stecken Ideen, die wir am liebsten sofort in die Tat umsetzen möchten. Gemeinsam haben wir einen großartigen Start für die Zukunft der Speditionshalle hingelegt.

DANKE an alle Teilnehmenden!

Wie geht es nun weiter?

Der BLAUPAUSEN-Wettbewerb und der Ideenbriefkasten sind ein erster Schritt auf dem Weg in eine verheißungsvolle Zukunft. In den kommenden Wochen werden wir nun die Fülle an Ideen sortieren, strukturieren, kombinieren und neu zusammensetzen. Auf eines vertrauen wir gewiss: Die ersten Pioniernutzungen und Prototypen lassen bestimmt nicht mehr lange auf sich warten!  

Zuerst freuen wir uns jedoch auf das Frühjahr und die Ausstellung aller Einreichungen und des Zukunftsbilds auf dem Utopiastadt Campus.

Stay tuned! Infos folgen…

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