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Logbuch

Raum räumen

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.11

Der Stadtraum – unendliche Weiten …? April 2015 setzten wir erstmalig den Fuß auf die Flächen nördlich der Trasse. Wir öffneten Zäune – und damit Räume: Trassenfest, Mobilitästmesse, Umsonst-und-Draußen Musik und der Genuss von Freiraum im dicht besiedelten Quartier.

Dazu pachteten wir etwa 400 qm der Flächen von Aurelis für das Gemeinwohl und erreichten, dass sie über das erste Jahr hinaus geöffnet blieben. Wir verhandelten weitere Öffnungen. Wir diskutierten mit Investoren, ob es statt einfacher Privatisierung nicht angemessenere Nutzungen für das Quartier Mirke gibt. Und im großen »Utopiastadt-Campus-Flächenentwicklungsbeirat« verhandelten wir mit der Stadt und Aurelis über grundsätzliche Gemeinwohl-Perspektiven für die Gesamtfläche um den Mirker Bahnhof.

Außerdem bauten wir mit weiteren Unerschrockenen die Utopiastadt-Campus-Raumstation (USCRS): Mit Talradler, Fahrradstadt Wuppertal und den WSW installierten wir die Fienchen-Garage. Gleich daneben landeten die Radverleihcontainer. Der Aufbruch am Arrenberg e.V. errichtete mit seiner Farmbox einen Außenposten an der Mirke, Talbohne, EatAliens, Hutmacher-Bierwagen und der UtopiastadtGarten brachten weitere Versorgung. Und es kamen noch mehr Raumforschende: Mit der Expedition:Raumstation vom Zentrum für Transformationsforschung der Bergischen Uni wurde in zwei Containern unter wissenschaftlicher Beobachtung von Stickerei bis Jugendzentrum ausprobiert, was das Zeug hielt …

Experimentelle Stadtentwicklung, dafür steht der Utopiastadt-Campus. Gerade reisen alle Module der Raumstation in neue Räume, damit wir die Nordflächen mit der Uni für den Solar Decathlon Europe vorbereiten können. Bis im Juni dann die Ausstellung mit 18 Beispielbauten steht! Erneut wird geforscht, wie Stadt zukünftig aussehen kann. Und auch, wenn viele der Bauwerke im Hochsommer 2022 wieder verschwinden, geht die spannende Reise weiter – vielleicht entdecken wir ja gemeinsam Ideen zu Stadtentwicklung, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.


Erstveröffentlicht am 26.08.2021 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/von-oeffnungen-und-investoren-der-stadtraum-unendliche-weiten_aid-62378721

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[Innovationspfad DigIT_Campus] Digitalisierung im Bauhandwerk erleben!

Ihr wollt in kurzer Zeit digitale Werkzeuge zu typischen Betriebsabläufen im Bauhandwerk kennenlernen und diese auf einen Mehrwert für euer Unternehmen hin prüfen?

Auf dem virtuellen »Innovationspfad DigIT_Campus« stellen euch renommierte Aussteller:innen digitale Anwendungen, Software und Werkzeuge vor, mit denen ihr den Anforderungen in eurem Betrieb digital begegnen könnt. Im zügigen Wechsel werden euch und euren  Handwerkskolleg:innen in kleinen Gruppen spannende digitale Lösungen für das Bauhandwerk vorgestellt.

Findet Antworten auf eure Fragen rund ums digitale Aufmaß, den Einsatz von CAD- und Projektmanagementsoftware bis hin zu Lösungen fürs Bauhofmanagement und die digitale Bauakte. Nutzt die Chance, euch mit Hersteller:innen und Kolleg:innen auszutauschen und zu vernetzen.

Ablauf
09:00 Begrüßung, Programm- und Projektvorstellung
10:00 Innovationspfad Teil 1
11:45 Mittagspause und Vernetzungsmöglichkeit
12:45 Innovationspfad Teil 2
14:15 Abschlussplenum
14:30 Vernetzungsmöglichkeit

Austeller u.a.
AIRTEAM Aerial Intelligence GmbH
ELITECAD – XEOMETRIC GmbH
HERO – Lyke GmbH
HottScan GmbH
magicplan – Technologies Sensopia Inc.
myCraftnote Digital GmbH
tabya GmbH

Hinweis
Die Veranstaltung findet per ZOOM statt. Vorkenntnisse mit Videokonferenzen oder Online-Seminaren sind nicht erforderlich.

Anmeldung
www.digitcampus.de/events/innovationspfad/

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IMPF IMPF BABY … #2

#impfimpfbaby geht in die zweite Runde!

Am kommenden Samstag, 21.08.21 von 11:00-18:00 Uhr, ist es soweit – Erstimpfungen sind wieder im Testzentrum Utopiastadt möglich. Macht der Pandemie einen Strich durch die Rechnung, kommt vorbei, und erzählt allen davon. Fragt eure Nachbarn, Freunde und Familie, ob sie schon geimpft sind, und wenn nicht: gemeinsam auf zu Utopiastadt! Als Belohnung könnt ihr die Impflinge im Anschluss auf ein leckeres Getränk einladen, Deal?


Service-Absatz

»Warum Impfen Schlauer ist« von Ranga Yogeshwar

Infos zu den Dezentralen Impfaktionen der Stadt Wuppertal

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[Workshop] Nachhaltigkeit im Betrieb: Kommunikation und Mitarbeitendenmotivation

Wie kann ich den eigenen Betrieb nachhaltiger gestalten?

Was haben Kommunikation und Motivation mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu tun?

Wie können wir persönlich nachhaltiger handeln im Betrieb?

Und was für eine Kommunikation braucht es, um Mitarbeitende für nachhaltiges Denken und Handeln zu motivieren?

Diesen Fragen wird am 24.08.21 von 16:00 bis 19:00 Uhr per ZOOM nachgegangen. Durch den Workshop führt Lasse Lemm von der Neuen Effizienz gemeinnützige GmbH.

Im Fokus der Veranstaltung steht die praxisorientierte Auseinandersetzung damit, wie Kolleg:innen und Mitarbeitende motiviert werden können, Energie und Ressourcen einzusparen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich mit anderen Betrieben auszutauschen und voneinander zu lernen.

Hinweis:
Diese Veranstaltung wird leider nicht stattfinden!

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Logbuch

Wir bauen um

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Lana Horsthemke:

Logbucheintrag 0.10

Das Jahr 2021 ist für uns in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Unter anderem, weil Utopiastadt dieses Jahr zehn Jahre alt wird. Wir haben natürlich überlegt, wie wir das angemessen feiern können. Aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir im Zuge der Pandemie noch keine großen Veranstaltungen und Feiern machen wollen. In 2021 richten wir stattdessen den Blick nach innen und ziehen noch einmal kräftig an ein paar Baustellen!

Zwar wird schon seit Jahren auf den Flächen und an den Gebäuden gewerkelt: Bis zum Sommer 2022 sind viele der Arbeiten an unseren Gebäuden aber in der Hochphase und dann irgendwann in den letzten Zügen. Dazu gehört zum Beispiel, dass gerade das Dach des Mirker Bahnhofes erneuert wird, oder dass wir mit aller Kraft und Liebe engagierter Utopist:innen unter fachkundiger Aufsicht eines Tischlermeisters historische Fenster ausbauen, abschleifen, neu lackieren und wieder einbauen. Auch hinter der Fassade wird kräftig gewerkelt. Parallel werden im Nebengebäude, der Gepäckabfertigung, Böden für neue Gemeinschaftsräume und offene Werkstätten geschliffen, Wände verputzt und vieles mehr.

Bis in den nächsten Sommer wird also hauptsächlich saniert! Zusätzlich werden wir bis Ende September einen Großteil unsere Flächen für den Bauwettbewerb »Solar Decathlon Europe« frei machen. Ab Oktober werden die Flächen dafür an die Bergische Universität Wuppertal vermietet und durch diese für den Wettbewerb im Juni 2022 vorbereitet.
Parallel denken wir in die Zukunft: Was soll in der Halle gegenüber des Bahnhofs entstehen, wenn sie irgendwann nicht mehr vermietet ist? Was wünscht Ihr Euch? Seid gespannt auf den Ideenwettbewerb, den unser Projekt »Neue Urbane Produktion« hierzu noch in 2021 ausrufen wird. 

Im Mirker Bahnhof selbst entsteht durch die Sanierung viel Raum, der nach der Instandsetzung wieder genutzt werden kann. Neuer Raum für gemeinwohlorientierte Ideen, für die altbekannten Only Hut Konzerte, das Café Hutmacher und natürlich für Eure Utopien. Auch hier bauen wir konzeptionell »um« und »weiter«.

Wenn Ihr also in Utopiastadt seid, Utopist:innen in Warnwesten seht, die eifrig Dinge von A nach B schieben, Fenster tragen oder mal nichts zu sehen ist, dann wisst Ihr nun, was diese Menschen tun. Und bei all den Baustellen könnt Ihr helfen: Macht mit beim Ideenwettbewerb (Infos demnächst auf https://neue-urbane-produktion.de) oder kommt samstags zum Utopiastadt-Workout und lernt beim Mitmachen zum Beispiel, wie man fachgerecht historische Fenster aufarbeitet. Während wir gemeinsam überall um-, auf-, aus- und weiterbauen, ist der Hutmacher als Euer Anker in Utopiastadt weiter geöffnet – soweit Pandemie, Baustelleneinrichtung und Wetter es zu lassen sowohl drinnen als auch draußen.

Und wenn im nächsten Jahr Bahnhofsgebäude und Campusflächen in frischem Glanz erstrahlen, feiern wir nicht nur zusammen das 10-Jährige von Utopiastadt nach, sondern direkt auch noch den 140. Geburtstag des Mirker Bahnhofs!


Erstveröffentlicht am 12.08.2021 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/neues-aus-utopiastadt-wir-bauen-um_aid-62130411

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Urbane Produktion. Was ist das?

Wanderausstellung, Schaufensterwerkstatt,
regionale Produkte und Vorträge

Die Wanderausstellung »Urbane Produktion« macht vom 23.August – 03.September Halt in Wuppertal.

In der Ausstellung erfährst du, wie die Kombination von Arbeiten, Produzieren, Wirtschaften und Einkaufen im urbanen Raum zusammenpasst. Neben dem Konzept werden natürlich auch lokale Produzent*innen aus Wuppertal präsentiert. Es soll nämlich nicht nur die Theorie gezeigt werden, sondern vor allem: Wie sieht es in Wuppertal aus? Wer produziert eigentlich in der Stadt? Welche lokalen Produkte aus Wuppertal gibt es überhaupt? Entdecke Anbieter*innen, die du noch nicht kennst – von der Kaffeerösterei über die Hut-Manufaktur bis zum verpackungsfreien Kosmetik-Startup…

Zu sehen gibt es die Ausstellung in der Rathaus Galerie. Und dazu gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Workshops und Vorträgen zum Anhören, Ansehen und Ausprobieren!

Weitere Informationen

Anmeldung zum Rahmenprogramm

Rathaus Galerie / Eingang 2.OG
Klotzbahn 5
42105 Wuppertal

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Dach der Stadt Festival – An die Bewohner:innen in der Mirke

Liebe Nachbar:innen und Mitmenschen in der Mirke,
einige von euch haben sich in den letzten Tagen und Wochen bei uns bezüglich des »Dach der Stadt«-Festivals gemeldet und ihren Unmut über die Lautstärke geäußert. Die Beschwerden beziehen sich vor allem auf die Häufigkeit der Veranstaltungen und den dadurch entstehenden Wunsch nach, bzw. Mangel an ruhigen Wochenenden und richteten sich, zum Teil mit schwerwiegenden Anschuldigungen, auch gegen Utopiastadt. Aus diesem Anlass wollen wir uns heute zu dem Thema äußern und euch damit auch dabei unterstützen, eure Fragen und Bedenken an die richtige Adresse zu richten. 


Das »Dach der Stadt« Festival wird nicht von Utopiastadt veranstaltet, sondern durch den Wuppertaler Musiker Horst Wegener und Thilo Küpper mit der Dach der Stadt GmbH. Grundsätzlich begrüßen wir, dass (wieder) Kulturveranstaltungen stattfinden – auch auf und um den Utopiastadt Campus herum und im Quartier Mirke. Gerade heute ist es wichtig, dass sich Menschen begegnen und einen Raum zum zelebrieren von Gemeinschaft und Kultur, aber auch zur Diskussion finden. Wir nehmen allerdings auch die von Nachbar:innen geäußerten Bedenken bezüglich der Lautstärke ernst und verstehen, dass sich Anwohnerinnen und Anwohner durch die Häufigkeit der Veranstaltungen und die damit verbundene Lautstärke gestört fühlen. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das Austarieren zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen (in diesem Fall nach Kulturveranstaltungen und nach Ruhe am Wochenende) oft nicht einfach ist und Kompromisse aller Beteiligten braucht. Wir haben vor Beginn des Festivals gegenüber dem Veranstalter Bedenken wegen der Lärmbelastung für das Quartier geäußert, besonders auch mit Blick auf die Menge der Veranstaltungen. Dieser hat Maßnahmen getroffen, um die Lautstärke für das Quartier möglichst zu reduzieren – leider scheint das Problem dadurch aber nicht ausreichend gelöst zu sein.


Deswegen glauben wir, dass es jetzt einen Dialog braucht. Die Dach der Stadt GmbH ist aktuell bereits dabei, diesen Dialog mit den Anwohner:innen zu suchen. Zudem können sich diese telefonisch unter 0202 – 51 52 250 oder per Mail an festival@dachderstadt.de direkt an die Organisatoren des Festivals wenden. Horst Wegener wird außerdem beim nächsten Forum:Mirke am 23.08.2021 dabei sein. Das Forum:Mirke setzt sich aus verschiedenen Akteuren und Initiativen im Quartier Mirke zusammen. Es steht für Kommunikation, Vernetzung und Kooperation im Quartier und sieht sich auch als Anlaufstelle für Menschen vor Ort. Der Termin steht Interessierten offen und wird in Kürze hier bekanntgegeben.


Wir hoffen, dass ein Weg gefunden wird, mit dem die Festival-Besucher:innen ebenso wie die Anwohner:innen den restlichen Sommer genießen können!

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Gemeinsam in den Süden

Das Utopiastadt Zirkuszelt geht ein Jahr auf Reisen | Du kannst beim Aufbau helfen |  Heute 16:30h


Eine Landmarke auf dem Utopiastadt Campus, das utopische Zirkuszelt, verlässt heute Utopiastadt und geht auf große Reise Richtung Wermelskirchen. Knapp drei Jahre hat das Zirkuszelt der Familie Circus Jonny Casselly einen außergewöhnlichen Ort für Lesungen, Konzerte, #trassenjam und #trassenrave geboten. Nun stehen die Vorbereitungen für den Solar Decathlon Europe 21/22 • Wuppertal ins Haus und das Zelt hätte eingelagert werden müssen. Aber wir haben ein Herz für Zelte. Und Zelte wollen aufgebaut sein. Alles andere widerspricht deren Natur. Also haben wir uns auf die Suche nach Zelt-Pflegeeltern begeben und haben sie in Wermelskirchen gefunden. Auf den ehemaligen Rhombus-Werken wird heute das utopische Zirkuszelt errichtet und in den kommenden Monaten mit Bässen beschallt, mit Duft von leckeren Speisen umgeben und über den Dächern der Stadt einen neuen Hingucker bieten. Damit der Plan aufgeht, brauchen wir noch einige Hände die heute mit anpacken. Wenn du für den nächsten Camping Urlaub üben willst und Lust auf ein bisschen Abenteuer hast, komm doch heute (Freitag) um 16:30 Uhr zu Utopiastadt. Wir packen ein paar Getränke aus dem Hutmacher ein und düsen gemeinsam in den Süden, denn:


UTOPIA IST ÜBERALL ZUHAUSE

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Die Hebebühne. Hilberts Hotel: Supagolf-Edition

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« alle 14 Tage eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Die heutige Kolumne ist von Hank Zerbolesch:

Logbucheintrag 0.9

In einem Kopf mit endlich viele Ideen können keine Supagolf-Bahnen mehr erdacht werden, wenn das kreative Kontingent erst einmal erschöpft ist. Im Kopf von DDQ Lessa und Supaknut allerdings liegen mehr Ideen, als Hilberts Hotel Zimmer hat, und das hat schon unendlich viele.

Als Supagolf-Entstehungs-Zaungast fühle ich mich dauerüberrannt von den Gehirnfürzen der beiden Supa-Initiatoren. So wie Tyler Durden vor Lous‘ Taverne über sich selbst, fallen die zwei mit ihrem Ideen-Pingpong über mein eher systematisch gepoltes Gehirn her. Und während die beiden auf ihren wackeligen Holzstühlen reden und trinken und denken und trinken und rauchen und trinken, stell ich mir immer wieder die Frage, was das wohl für eine Kirmes ist da hinter diesen drei Augen. Welche Farbe hat die Idee einer S-Bahn? Wie fühlt sich der Gedanke einer Merk-dir-den-Ball-Bahn an? Und wie sehen eigentlich die kleinen Umpalumpas aus, die all die Bilder zu einer finalen Veranstaltung zusammen knüppeln? Am Ende sitze ich dann meistens auf der Supacouch, schütte Bier in mich hinein, höre dem 77-jährigen Mick Jagger (»So alt schon?«) zu, wie er in seine Mundharmonika pustet und versuche dem Schwindel Herr zu werden und nicht mehr zu verstehen, sondern zu genießen. Spaß zu haben. Denn das ist, worum es bei Supagolf geht: Eine gute Zeit haben. Und das gilt allumfassend: Ausdenken, skizzieren, Material ankarren, Leute einspannen, Ideen umsetzen, scheitern, Ideen verwerfen, neu erdenken, neu umsetzen, aufbauen, durchführen, abbauen, all das ist Teil der Supazeit. Und immer sind da Menschen. Hangarounds, Prospects, Members. Alle mit Bier, alle mit Bock und alle mit dem unbedingten Willen, ihr Privileg einer guten Zeit mit denen zu teilen, die eben keinen Supaknut und keinen DDQ Lessa um sich haben. Mit denen, die die letzten eineinhalb Jahre nichts zu lachen hatten. Mit denen, die leer sind. Runtergebrannt.

An dieser Stelle sollte die Kolumne sowohl einen Bogen zur Hebebühne als auch einen zu Utopiastadt schlagen, schließlich steht da oben »Neues aus Utopiastadt«. Aber wie Mick Jagger schon sang: »You can’t always get what you want«. Du kannst zwar noch unendlich viele Gäste in Hilberts schon lange belegtes Hotel unterbringen, aber wenn Herr Helmholtz auf Zimmer 1408 besteht, bricht das Paradoxon in sich zusammen. Wobei das natürlich auch nur die halbe Wahrheit ist. Denn ohne all die Sympathisanten und Mitstreiter und Freunde aus Hebebühne und Utopiastadt würde Supagolf der Abspann fehlen. Die Ernte. Das große Finale. All die Menschen, die all die Bahnen vom Saal 9 in die alte Tankstelle schleifen und auf den Campus tragen. Die Rollrasen-Rankarrer. Die Begleitheft-Bestücker. Die Aufbau-Asis. Ohne sie würden dann eben doch nur zwei Verrückte auf Holzstühlen sitzen und mit Ideen jonglieren, während in meinem Kopf Mick Jagger eine Autotune-Version von »Gimme Shelter« anstimmt. Und das wäre eine Tragödie. Für mich, für Mick Jagger, und ganz besonders für all die Supagolf-Besucher.


Erstveröffentlicht am 29.07.2021 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/stadtteile/elberfeld/die-hebebuehne-supagolf-edition_aid-61837947

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Für Engagementpreis NRW 2021 nominiert

© Land NRW

Bereits im siebten Jahr lobt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege den »Engagementpreis NRW« aus. In diesem Jahr steht der Engagementpreis unter dem Motto »Engagierte Nachbarschaft«. Aus 134 Bewerbungen wurden zwölf Projekte nominiert, die nun Monat für Monat digital vorgestellt werden.

Diesen Monat wird Utopiastadt als »Engagement des Monats« Juli vorgestellt. Nominiert sind auch viele andere spannende Projekte – schaut mal rein!