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12.6. | Aktionstag im Rahmen der Aktionswoche Alkohol 2024

An der Nordbahntrasse, auf dem Utopiastadt Campus am Mirker Bahnhof stellt die Wuppertaler Suchthilfegemeinschaft mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung, den Suchtselbsthilfeverbänden, Blaues Kreuz und Kreuzbund, den Beratungsstellen der Sucht- und Drogenhilfe und dem FASD Beratungszentrum der Caritas Wuppertal/Solingen e.V. gemeinsam ihre breitgefächerten Angebote vor. 

Unterstützt von zahlreichen Kooperationspartnern wie Utopiastadt, dem Café Hutmacher, dem Team der alten Feuerwache, der Polizei Wuppertal, der Praxis für Heilpädagogik ›das Trömmelchen‹, Tal Studio/Tal Therapie und Nikolas Geschwill (Drumcircles) wird ein bunter Aktionstag geboten.
Mit vielen Mitmachaktionen für Klein und Groß und Informationsständen für interessierte Bürgerinnen und Bürger, Sucht- und Drogenkranke und deren Angehörige und Mitbetroffene. 

Programm

Tal Studio Wuppertal 

  • 14:30 Uhr bis 15:00 Uhr: Kinderyoga  
    Sowohl im Zelt als auch im Raum bei Regen möglich (Übungen im Stehen) 
  • 15:30 Uhr bis 16:00 Uhr: Resilienz als Input mit praktischer Übung 
  • 16:30 bis 18:00 Uhr: Kunsttherapie aktiv erleben

Das Trömmelchen – Heilpädagogische Praxis 

  • 13:30 Uhr bis 16:00 Uhr 
  • Kindergarten- und Vorschulkinder
  • Bewegungsparkour mit allen Sinnen
  • Benötigt ggf eine kleine Unterstellfläche für empfindliche Gegenstände

Kooperation aller Gruppenangebote in Wuppertal für Kinder aus psych. und suchtbelastenden Familien:

  • 11:00 bis 18:00 Uhr: Rauschbrillen Parcours
    Der Parcours mit Rauschbrillen bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eine eindrückliche Erfahrung, die Risiken und Gefahren des Alkoholkonsum auf anschauliche Weise zu verdeutlichen. Die Teilnehmenden absolvieren verschiedene Aufgaben und Hindernisse, während sie eine spezielle Brille tragen, die den Zustand von einem Alkoholrausch simuliert. Dadurch wird ihnen unmittelbar vor Augen geführt, wie stark ihre Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden. Dieser Parcours dient als pädagogisches Werkzeug, um in zwangloser Atmosphäre beispielsweise über die Themen »Feiern mit Alkohol« und »die Heimfahrt von der Party« ins Gespräch zu kommen. Die realitätsnahe Darstellung sensibilisiert die Teilnehmenden nachhaltig für verantwortungsbewusstes Verhalten und schärft ihr Bewusstsein für die Risiken, die mit dem Konsum von Alkohol einhergehen. So trägt der Parcours dazu bei, präventiv aufzuklären und die Entscheidungs-, Konsum- und Risikokompetenz der Teilnehmenden zu stärken.(Angebotszeitraum 11 – 18 Uhr)
  • 13:00 bis 18:00 Uhr, alle 30 Min.: Drum Circle
    »Drum Circles bringen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, Generationen und Einkommensklassen unabhängig von vorangegangener musikalischer Erfahrung zusammen. Die Trommel ist dabei eine Art der Kommunikation und wird so zur Basis für eine gemeinschaftliche Erfahrung. Sie eröffnet damit unzählige Einsatzmöglichkeiten in der musikalischen Bildung, in der Vereins- und Sozialarbeit oder als Training und Coaching – und natürlich in offenen Drum Circles für Interessierte.« Nikolas Geschwill
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Logbuch

Wir wachsen über uns hinaus

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.50

Vergangenes Jahr klingelte in den Sommerferien mein Telefon. Ich saß in einer gemütlichen Dachkammer, blickte in eine verregnete aber  idyllische Landschaft, nahm den Anruf entgegen – und Lana erzählte mir, dass das, was mal als »Gemeinwohl-Stipendium« in Utopiastadt ausgedacht, ausprobiert und ausgezeichnet wurde, nun als »Vereinfachen« bei der Wuppertaler Wirtschaftsförderung weiter wächst. Vor zehn Jahren machte Julian sein Freiwilliges Soziales Jahr in Utopiastadt, betreut hier seither weiter Konzerte und Lesungen – und hat mittlerweile eine eigene Veranstaltungsagentur. Zusammen mit Julian war Johannes für unzählige Veranstaltungen bis hin zum Trassenrave verantwortlich. Ehrenamtlich. Und hat dann eines Tages die Prüfung zum Veranstaltungskaufmann abgelegt – ohne einen Tag klassische Ausbildung oder Berufsschule gemacht zu haben. Das Forum:Mirke wird konsequent von verschiedenen Ehrenamtler:innen aus der Umgebung durchgeführt, ist eine wichtige Stimme in der Quartiersentwicklung geworden und kam einst auf einen Impuls aus Utopiastadt zustande.

Zu einem Jahreswechsel landet man oft bei innerer Einkehr, bei Rückschau und Ausblick – und vielen Fragen: Was war, was wird, was war gut, was nicht, was geht, was kommt? Ging mir auch so, mit all meinem Tun. Bei Utopiastadt war die Antwort einfach: Was war? Baustellen. Was kommt? Baustellen. Und von vielen, oft überraschenden Stellen ein seltsames Beäugen mit der mal geäußerten, mal lautstark verschwiegenen Frage: Was macht Ihr eigentlich überhaupt noch?

Eine Frage, die zumindest mir zunehmend die Stimmung drückt: Denn gerade stemmen wir hier mit gesammelten Kräften wirklich Großes: Wir sanieren unter widrigen Bedingungen ein 140 Jahre altes Bahnhofsgebäude, finanziert durch Städtebaufördermittel, Spenden, Eigenleistung und Kommune; wir bauen zudem nach und nach eine Gemeinschaftswerkstatt ins Nebengebäude, welches wir ebenfalls von Grund auf sanieren (ohne staatliche Mittel, dafür mit sehr hilfreichen Spendengeldern und professioneller Ehrenamts-Unterstützung) – und wir entwickeln die Flächen, die zum Beispiel nach dem Solar Decathlon Europe ganz neue Nutzungsgenehmigungen brauchen.

Alles für sich genommen tolle, perspektivenreiche und hochmotivierende Projekte. Aber eben auch alle gleichzeitig. Da bleibt kaum Energie für das nötige »… und Rede darüber«. Und schon wächst der Eindruck, hier geschähe überhaupt nichts mehr und tröpfelt mit den vielen – durchaus verständlichen – skeptischen Fragen als feuchtkalter Nieselregen durch alle Schutzschichten bis unter die Haut. Das wiederum ist das Gegenteil von motivierend.

Da tut es gut, sich zu erinnern, was hier schon alles hervorgesprossen und über uns hinaus gewachsen ist. Und sich vorzustellen, was erst sprießen wird, wenn die Baustellen hier Schritt für Schritt abgeschlossen sind! Bis dahin spanne ich halt meinen Schirm auf, freue mich über das Gute, das auch ohne den großen Scheinwerfer hier sehr beständig passiert – und bin mir trotz der Zweifler sicher: Ihr hört von uns!


Erstveröffentlicht am 11.01.2024 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-wir-wachsen-ueber-uns-hinaus_aid-104909093