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18.7. | Coforschung:Kolloquium

Wir treffen uns am 18.7. von 10:15 bis 12 Uhr, und zwar virtuell unter https://meet.devtal.de/coforschung
Eine Anmeldung ist nicht nötig, jede:r ist herzlich zur Teilnahme eingeladen!

Dieses Mal tragen Julia Shapiro und Michael Dross vor. In beiden Fällen geht es um die Schnittstelle von Stadtentwicklung und den Interessen und Vorstellungen vor Ort:

Michael Dross berichtet vom EU-Projekt »Creating NEBourhoods Together«. Das Team von HM:UniverCity der Hochschule München ist dort dafür verantwortlich, zehn Projektideen, die größtenteils aus der Wissenschaft kommen mit den Interessen der Menschen vor Ort zusammenzubringen sowie den Anliegen der städtischen Verwaltung und der Wirtschaft. Die Methoden sind Co-Creation und Social Design. Den Rahmen bilden zehn Reallabore. Aktuell werden die ersten Prototypen fertig und Learnings zusammengetragen.

Narrative und Geschichten bergen vielfältige Möglichkeiten Raumkultur zu erfassen und zu gestalten. Im Rahmen des Graduiertenkollegs »Mittelstadt als Mitmachstadt – Qualitativer Wandel durch neue Kulturen des Stadtmachens« konnte Julia Shapiro im Sommer 2022 die Fallstudie »Schulplatzgeschichten« in der kleinen Mittelstadt Neuruppin durchführen. 6 Wochen hat Julia mithilfe einer räumlichen Intervention dazu aufgerufen, Geschichten zum zentralen Platz der Stadt zu erzählen. Ihre Auswertung zeigt, wie die Raumkultur vor Ort ist und welche Vorteile die Arbeit mit Geschichten bietet.

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13. & 20.7. | Expedition Norden | Der nächste Schritt

Sonder-Workout: Campus-Zugang von der Hamburger Straße
Sa 13. und Sa 20. Juli, jeweils ab 11 Uhr

Gemeinsam bauen wir die Verbindung nach Norden weiter aus: Wo alle bisher noch zwischen Hamburger Straße und Nordbahntrasse über groben Schotter klettern, bauen wir jetzt befestigte Wege mit feinerem Material. Und brauchen dafür Deine Hilfe.
Egal ob groß oder klein, alt oder jung, wir freuen uns sehr, wenn Du zum Anpacken vorbei kommst!
Für Arbeitsmaterial, Getränke und Verpflegung ist gesorgt, bitte denkt an angepasste Kleidung und festes Schuhwerk.

Lasst uns gemeinsam neue Wege durch unsere Stadt bauen!

Fotos vom 13.7.

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20.6. | Coforschung:Kolloquium

Do. 29.6., 10:15-12:00 Uhr, | https://meet.devtal.de/coforschung (keine Anmeldung nötig.)

Dieses Mal freuen wir uns auf Beiträge aus und über Wuppertal von Felix Kruthaup und Suanne Schäfer.

Felix hat im Rahmen des Projektes SInBa einen ausführlichen Blick auf den lokalmedialen Diskurs um Wohnungsbau in Mannheim und Wuppertal geworfen. Mit Hilfe einer qualitativen Diskursanalyse mehrerer hundert Zeitungsartikel kann gezeigt werden, dass der nationale Diskurs um ‘zu wenig Wohnungsbau’ häufig auf die lokale Ebene übernommen wird, ohne der Situation vor Ort ausreichend Beachtung zu schenken. Der Diskurs wird wesentlich von einer Diskurskoalition strukturiert, die über klassische politische Konfliktlinien Bestand hat, und den sozial-ökologischen Wandel des Wohnungswesens nachhaltig ausbremst.

Susanne befasst sich derzeit im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Ihr Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung eines Stadtmöbel-Konzeptes für das Wuppertaler Quartier Mirke. Dabei beleuchtet sie gerade das Viertel auf seine Identitätsparameter sowie (mögliche) Bedarfe, um im weiteren Vorgehen richtungsweisende Anknüpfungspunkte für ihre Konzeptphase abzuleiten. Ihre Intention ist es, ein Konzept zu entwickeln, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt, die Qualitäten des Quartiers Mirke widerspiegelt und natürlich auch das soziale Miteinander fördert.

Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch!

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Video: Phase 0 in Utopiastadt

Im Rahmen ihrer Kampagne ›Phase 0 für die Stadt‹ hat Baukultur NRW unsere Baustelle besucht.
Und Benedikt Seifert hat ein wunderbares Video-Portrait dazu gemacht:

In ›Phase 0 für die Stadt‹ geht es darum »Welchen Wert wir unseren Räumen zumessen, wie wir Räume neu verhandeln, ihre Nutzungen überdenken und dabei gemeinsam offene, kreative Wege gehen – das ist im Sinne der Baukultur die »Phase 0 für die Stadt« und Kern des gleichnamigen Projekts.«

Ein Projekt, das kaum besser zu Utopiastadt und dem Utopiastadt Campus passen könnte, auf dem wir seit über zehn Jahren genau diese Themen jeden Tag verhandeln.

Das Magazin ›Phase 0‹ ist bereits Anfang 2022 erschienen, steckt voller spannender Artikel und Projektbeschreibungen und enthält auch den Beitrag »Von fluider Gleichzeitigkeit und der Ermöglichung utopischer Räume« des Utopisten Max-Mosche Kohlstadt:

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Solar auf historische Dächer!

Die AG Wärmewende aus Engagierten in der Wuppertaler Nordstadt hat eine Petition gestartet, um einfacher die Installation von Solaranlagen auf denkmalgeschützen Häusern zu ermöglichen. Ein Thema, das gerade hier in der Nordstadt eine große Rolle spielt.

Hier die Petition auf Change.org.
Hier ein Artikel dazu in der WZ.

Hier der vollständige Text der Petition:

»Wir, eine Interessengruppe von Eigentümer:innen, Mieter:innen und Bürger:innen vom Ölberg und aus der Mirke, stehen vor einer wichtigen Herausforderung. In unserer historisch bedeutenden und dicht besiedelten Stadt Wuppertal werden nachhaltige und bezahlbare Lösungen für eine zukunftsfähige Energieversorgung gebraucht. Gleichzeitig sind wir mit Denkmalschutzbestimmungen konfrontiert, die es uns schwer machen, moderne und nachhaltige Energielösungen umzusetzen. Insbesondere behindern uns Restriktionen, die die Installation von Dach-Solar-Anlagen unnötig behindern, weil die Denkmalschutzbestimmungen die Erfordernisse des Denkmalschutzes nicht hinreichend mit den Anforderungen der Energiewende zusammen bringen.

Unsere Stadt ist reich an historischen Gebäuden, und wir schätzen und respektieren die schönen und gut erhaltenen Gründerzeitgebäude und damit unser kulturelles Erbe. Aber diese denkmalgeschützten
Schätze müssen für die dringend benötigte Erneuerung unserer Energie- und Heizsysteme fit gemacht werden können. Wir müssen zukünftig ohne Öl, Gas und Kohle heizen und das muss bezahlbar sein und nicht zu teuren Mieten führen. Auch Dach-Solar-Anlagen sind dafür nötig. Wir müssen den Denkmalschutz und die Energiewende zusammen denken, um unsere schönen, alten Häuser zukunftssicher zu machen.

Es ist höchste Zeit, dass wir gemeinsam handeln. Wir haben uns zusammengeschlossen, um zu erreichen, dass die Denkmalschutzbestimmungen so angepasst werden, dass die Anforderungen einer drastisch voranschreitenden Klimakrise auch mit Denkmalschutz ermöglicht werden. Wir wollen erreichen, dass das
neue Landesdenkmalschutzgesetz klare Wege aufzeigt, um Dach-Solar-Anlagen zu installieren. Mit der Stadt Wuppertal wollen wir erreichen, dass Genehmigungsverfahren transparent und bürokratiearm bearbeitet werden. Die Stadt Wuppertal muss prüfen, welche Vereinfachungen im Verfahren möglich sind. Es soll transparent, einfach, unbürokratisch, schnell und ohne Risiken für die Antragstellenden sein.

Worum bitten wir Sie?
Wir bitten Sie herzlich, unsere Petition zu unterstützen, indem Sie sie unterzeichnen. Gemeinsam können wir so eine starke Botschaft senden, um die Denkmalschutzbestimmungen und das aufwändige Genehmigungsverfahren in Wuppertal den Anforderungen entsprechend anzupassen. Stehen wir zusammen für eine nachhaltige Zukunft ein, die unsere historische Umgebung bewahrt und den Weg für innovative Energielösungen ebnet.

Wie können Sie helfen?
1. Unterzeichnen Sie unsere Petition: Zeigen Sie Ihre Unterstützung für eine nachhaltige Energiezukunft, indem Sie unsere Petition unterzeichnen.
2. Teilen Sie unsere Petition: Teilen Sie diese Petition in Ihren sozialen Netzwerken, in Ihrer Familie und unter Ihren Freunden. Je mehr Unterstützung wir erhalten, desto größer wird unser Einfluss.
3. Engagieren Sie sich: Wenn Sie sich aktiv für unsere Sache einsetzen wollen, kontaktieren Sie uns.

Gemeinsam können wir mehr erreichen.
Mit freundlichen Grüßen,
AG Wärmewende im Quartier
c/o Ölberg eG
info@oelberg-eg.de«

Petition unterzeichnen.

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18.3. | Montagsgespräch BDA Köln

Impulse und Podiumsdiskussion zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung mit Blick auf die Entwicklung des Liebigquartiers in Köln zwischen Ehrenfeld und Nippes.

Dabei bringen wir unsere Erfahrung mit der Entwicklung des Utopiastadt Campus mit auf die Bühne, insbesondere mit Blick auf den Utopiastadt Campus-Flächenentwicklungsbeirat, in dem gemeinsam das ›Utopiastadt Campus Rahmenkonzept‹ entwickelt wurde (abrufbar im Ratsinformationssystem des Stadtrates: https://ris.wuppertal.de/vo0050.asp?__kvonr=20463).

Weitere Impulse:

  • Dr.-Ing. Katharina Simon, Urban Catalyst GmbH, Bergische Universität Wuppertal
  • Jan Pehoviak, Geschäftsführer KLuG – Köln leben und gestalten e.V.
  • Pauline Wieland, M.Sc. Städtebau NRW, KLuG. e.V.

Start: 19:30 Uhr
Ort: Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln

Mehr Informationen zur Veranstaltung: https://www.bda-koeln.de/events/liebigquartier-ein-modellprojekt-fuer-urbane-transformation

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BDA-Architekturpreis Wuppertal 2023: Anerkennung für das Living Lab NRW

Am Freitag, 12. Januar 2024, hat der Bund deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Wuppertal den ›Architekturpreis Wuppertal‹ verliehen. Dieser zeichnet alle drei Jahre Projekte mit hoher städtebaulicher Relevanz aus, die geeignet sind, die Qualität unserer (Innen-)Städte und Quartiere weiterzuentwickeln.

Die Verfahren der Architekturpreise Wuppertal, die der BDA durchführt, sind ein wichtiger Beitrag zur Baukultur. Ziel ist es, die Architekten und Bauherren Wuppertals anzuregen, gute Gebäude zu realisieren, mit hohem Anspruch an die architektonische Qualität und an die städtebauliche Integration.

Durch die hohe Qualität der Einreichungen konnten in diesem Jahr zusätzlich zu den Hauptpreisen insgesamt vier Anerkennungen zum Architekturpreis Wuppertal verliehen werden.

So wurde auch das Living Lab NRW auf dem Utopiastadt-Campus mit einer Anerkennung versehen. Hier der Wortlaut:

»Das Living Lab NRW bietet als Nachfolgeprojekt des Wettbewerbs Solar Decathlon Europe 21/22 die einzigartige Möglichkeit, eine Plattform für Forschung und Bildung zum Thema klimaneutrales und nachhaltiges Bauen aufzubauen und zu betreiben. Es versteht sich als einen praxisorientierten Lernort für Studierende aus Wuppertal und ganz NRW, wo unter Reallaborbedingungen Forschungen, Messungen und Analysen durchgeführt werden können. Eine temporäre Nutzung zu Wohnzwecken ermöglicht bewohnte und nicht bewohnte Szenarien.

Die Forschungsthemen sind vielfältig und liefern daher einen umfassenden Blickwinkel auf das klimagerechte Bauen, so zum Beispiel bei den unterschiedlichen Ebenen der Nachhaltigkeit, dem Denken in Stoffkreisläufen, aber auch wichtigen Themen wie der notwendigen Reduzierung des persönlichen Wohnflächenanspruchs.

Darüber hinaus ist das Living Lab NRW ein Ort, wo die Ergebnisse der Öffentlichkeit anschaulich vermittelt und in den gesellschaftlichen Diskurs eingebettet werden. Hierbei geht es um nicht weniger als um die Zukunftsfähigkeit von Architektur und damit unserer Gesellschaft.

Die Jury lobt dieses in NRW beispiellose Forschungsprojekt, welches den Studierenden durch die Realbedingungen neue Möglichkeiten des Lernens und Forschens ermöglicht und einen Qualitätssprung in der Architekturausbildung darstellt. Für die Teilnehmenden ist es ein erheblicher Unterschied, sich nur planerisch abstrakt mit einer Aufgabenstellung zu beschäftigen oder diese am realen Objekt zu verifizieren. Das Living Lab NRW wird daher mit einer Anerkennung gewürdigt.«

BDA-Broschüre zum Architekturpreis Wuppertal 2023 mit allen ausgezeichneten Projekten zum Download.

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Neuigkeiten

17.2. | Sonderaktionstag Nordzugang!

Letztes Jahr im Mai haben wir mit der Expedition:Norden begonnen, erste Durchgänge vom Utopiastadt-Campus Richtung Hamburger Straße zu erschließen. Darin steckt nach wie vor viel Arbeit, und Ihr seid dabei!

Sa. 17.2.2024 ab 11:00 Uhr:
Sonder-Workout Nord!

Folgende Arbeiten sind geplant:

  • Eine Totholzhecke als natürliche Wegbegrenzung anlegen.
  • Ein aus den Angeln geratenes Metall-Tor ausbauen und reparieren – schrauben, schweißen …
  • Zugewucherte Flächen so weit freilegen, dass wir Abstellfälchen für Fahrzeuge bereitstellen können.
  • Fußwege beschildern.

Konkret schauen wir vor Ort, wer wo mit anpacken kann und will und was genau erledigt werden kann.

Arbeitsgerät und einiges an Schutzkleidung steht zur Verfügung und selbstverständlich gibt es Speis und Trank für alle, die mitmachen!

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Logbuch

Wer entscheidet?

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von David J. Becher:

Logbucheintrag 0.51

»Stadt bei Kaufhof nur Ideengeber« war gestern die Schlagzeile auf dem WZ-Titelblatt. Im Artikel dazu wird wiederholt angemerkt, dass die Entscheidung, was genau mit dem Kaufhof-Gebäude passiert, bei einem global agierenden Hedgefonds liegt. Nicht auf dem Titel der WZ, aber in §1 des Baugesetzbuches steht: »Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende sozialgerechte Bodennutzung unter Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung gewährleisten.« Wow. Da steht ja fast alles drin für nachhaltige und am Gemeinwohl orientierte Bauvorhaben! Warum genau ist also die Stadt beim Kaufhof nur Ideengeber? Nun ja – erst einmal geht es in dem Gesetzestext um die Bauleitplanung, nicht um einzelne Bauvorhaben. Dann ist die Umnutzung des Kaufhofs voraussichtlich maximal eine Umbaumaßnahme. Und dann gibt es viele weitere rechtliche Möglich- und Notwendigkeiten, die Eigentümern die letztendliche Entscheidungshoheit geben.

Nun habe ich begründbare Zweifel, dass ein globaler Hedgefonds besonderes Interesse daran hat, eine »… nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt« am Neumarkt in Wuppertal umzusetzen. Umgekehrt hab ich aber als Bewohner dieser Stadt großes Interesse an genau so einer Entwicklung hier vor Ort. Und bin sehr dankbar, dass vor einem guten Jahrzehnt bei mir gegenüber ein Projekt eingezogen ist, das mir ermöglicht, als interessierter Bürger die Stadt direkt vor meiner Tür im großen Stil mitzugestalten. Nicht in Einzelprojekten, sondern im wahrsten Sinne des Wortes grundsätzlich: In vielen, vielen Jahren aktiver Debatte hat Utopiastadt dafür gesorgt, dass schließlich die gesamten rund 60.000 Quadratmeter am Bahnhof Mirke gemeinnützigen bzw. dem Gemeinwohl verpflichteten Einrichtungen gehören. Auf dem Weg dorthin gab es immer wieder die Momente, wo auch hier Stadt und Gesellschaft maximal Ideengeber im Renditepingpong diverser Investoreninteressen war. Damit haben wir uns aber nie zufrieden gegeben, sondern als Sachwalter für das Gemeinwohl beharrlich mitgeredet. Im Ergebnis wird jetzt tatsächlich jegliche Entwicklung auf diesen Flächen langfristig Erträge fürs Gemeinwohl und nicht für Investorenportfolios hervorbringen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es für eine Stadt richtiger ist, wenn die, die über inhaltliche Entwicklungen entscheiden, auch direkten Bezug zum Ort haben. Und wenn sie sich mit ihren Entwicklungsvorhaben den Werten stellen, die im §1 BauGB so kompakt aufgeschrieben sind. Das kann eine Stadt mehr oder weniger eindeutig in Bauleitplanungen festschreiben. Dann ist sie vielleicht irgendwann auch internationalen Renditestaubsaugern gegenüber mehr, als nur Ideengeber.


Erstveröffentlicht am 08.02.24 in der Printausgabe der WZ: https://www.wz.de/nrw/wuppertal/utopiastadt-kolumne-wer-entscheidet_aid-106694673

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Logbuch

Schaffe, schaffe, Städtle bauen

Seit März 2021 erscheint in der Reihe »Logbuch Utopiastadt« regelmäßig eine Kolumne aus Utopiastadt im Wuppertaler Lokalteil der Westdeutschen Zeitung. Und hier auf der Seite.

Diese Kolumne ist von Amanda Steinborn:

Logbucheintrag 0.42

Hier ist ja immer was los. Neulich haben wir zum Beispiel begonnen, gemeinsam mit Nachbar:innen, einen Durchgang von der Hamburger Treppe zum Utopiastadt Campus freizulegen. Im Zeitungsbericht dazu fiel der Satz »Man räumt gefühlt Müll weg und hilft in Wirklichkeit bei der Stadtentwicklung«. Darüber musste ich direkt weiter nachdenken:

Was ist daran Stadtentwicklung, wenn Ehrenamtliche Brennnesseln mähen, Müll wegräumen, Wege ebnen oder einen Garten herrichten? Ist Stadtentwicklung nicht Gewerbegebiete ausweisen, Straßen bauen und benennen oder Parkplätze planen? Und ist dafür nicht die Stadt zuständig?

Auch, aber eben nicht nur. In Utopiastadt sind wir überzeugt, dass Stadtentwicklung partizipativ funktioniert. Also nicht nur für, sondern vor allem von und mit den Bürger:innen. Das kann über Bürgerentscheide oder Diskussionsforen laufen, aber eben auch über Selbstbestimmung und Mitarbeit. Indem wir gemeinsam erstmal nur einen kleinen Durchgang zwischen Hamburger Straße und den Campus-Flächen herrichten, nehmen wir Einfluss auf die langfristige Entwicklung der Wegführung und geben der Bedeutsamkeit des Fußgängerverkehrs Raum. Wir zeigen, dass wir für eine Mobilitätswende alle Teilbereiche mitdenken müssen – gerade auch in der Stadtplanung und –entwicklung.

Der Utopiastadt Campus ist ein Ort von Vielen für Viele. Durch seine zentrale Lage besteht hier die Möglichkeit, unser gemeinsames Wuppertal mitzuformen. Denn was immer hier in Zukunft passieren wird, welche Wege hier lang führen, es wird das Quartier Mirke, die Nordstadt und damit Wuppertal beeinflussen. Um das zu erreichen, braucht es gemeinsame Planung und gemeinsame Tatkraft. Letzten Samstag waren auch neue Gesichter dabei. Gesichter von Menschen, die ganz persönlich Interesse daran haben, einfacher von ihrem Wohnort zur Trasse zu kommen. Aber auch Leute, die sich gerne einsetzen, damit die Stadt für alle besser wird. 

Neben solchen Sonderaktionen treffen sich jeden Samstag mutige Utopist:innen, um mit Schwung und Entschlossenheit Gebäude oder Flächen für alle herzurichten – und damit praktische Stadtentwicklung zu leisten. Denn besonders wirksam wird so eine Entwicklung, wenn möglichst viele von den Ergebnissen profitieren können.

Und so tragen die Anpacker:innen hier Stadtentwicklung vom Reißbrett zur Gartenschere, Hacke, Hobel, Schleifer und Kelle. Sie placken und schuften ehrenamtlich dafür, dass Orte entstehen, die alle nutzen können. Damit der Campus sich weiter dem nähert, was er im Namen trägt: Einer Utopie. Es geht dabei nicht um einen strikten Plan, sondern um Visionen, wie wir in Zukunft Städte gemeinsam gestalten wollen.

Jede große Vision braucht viele kleine Schritte und Helferlein, die sie umsetzen wollen. Also treffen wir uns in Zukunft weiter jeden Samstag, arbeiten an an der partizipativen Stadt(entwicklung) und freuen wir uns über jede Unterstützung, ob mit Handschuhen oder ohne. Samstags, 11 Uhr, Treffpunkt am Bahnsteig: Wir bauen gemeinsam eine Stadt, wir bauen Utopiastadt.


Erstveröffentlicht am 11.05.2023 in der Printausgabe der WZ.